Freitag, 2. November 2012

Die Startbahnmorde. Ein Gedenken.

Selten sind Gegebenheiten, die unmittelbar in die Vergangenheit führen, weil die Vergangenheit in Bildern, Worten und Begegnungen wiederaufersteht. Heute war so ein Tag: Unzählige Polizeibeamte trafen sich in der III. Bereitschaftspolizeiabteilung in Mühlheim, um in einem Gottesdienst der beiden Kollegen zu gedenken, die vor 25 Jahren an der Startbahn West am Frankfurter Flughafen erschossen wurden. Junge Beamte waren dort, die in der Ausbildung stehen und damals nicht einmal geboren waren, alte waren da, die längst pensioniert sind, und wir, die heute "Mittelalten", die damals jung waren, eingesetzt teilweise schon seit Jahren an dieser Startbahn, und die doch jenen einen Tag nicht vergessen können. "Der zweite November 1987 hat eine ganze Generation von Polizeibeamten geprägt", wurde gesagt, und so ist es. Wir erinnerten uns, wo wir waren, und wie es war. 
 
An den Gottesdienst schloss sich eine Kranzniederlegung am Ehrenmal an, danach eröffnete der Landespolizeipräsident eine kleine Ausstellung zum Thema. Zeit für Gespräche und Begegnungen. Es war ein würdevoller und angemessener Rahmen für dieses bis heute unfassbare Ereignis.
 
 

Nachtrag vom 11.11.2012
Link zur Sendung HR-Info/Kulturlust, in der ich ein Interview zum Thema gegeben habe. (Die "Startbahnmorde" werden v.a. am Anfang der Sendung und am Ende thematisiert, ab ca. Sendeminute 19):

http://www.hr-online.de/website/radio/hr-info/index.jsp?rubrik=60761&key=standard_podcasting_hr-info_kulturlust&mediakey=podcast/hr-info_kulturlust/hr-info_kulturlust_20121105&type=a
 

Die Startbahn. Eine Erzählung - Eine Erinnerung

Montag, 22. Oktober 2012

Die Startbahnmorde. Eine Erinnerung.


In meinen vorangegangenen Posts habe ich erwähnt, dass ich während der vergangenen Wochen "Korrektur gelesen habe". Heute ist das Buch erschienen, das zugleich mein persönlichstes geworden ist - und ein wesentlicher Grund dafür war, warum ich den Thoni Verlag gegründet habe: Ich wollte dieses Buch so schreiben und vor allem so gestalten, wie ich es der Sache für angemessen halte.  
 
Nach meiner Ausbildung zur Polizeibeamtin wurde ich im Herbst 1986 in die III. Bereitschaftspolizeiabteilung nach Mühlheim am Main versetzt. Vor allem Einsätze rund um den Frankfurter Flughafen gehörten damals zu meinem Berufsalltag, auch am 2. November 1987, als an der Startbahn West zwei meiner Kollegen erschossen und weitere durch Schüsse zum Teil schwer verletzt wurden. Die meisten kannte ich persönlich, hatte mit ihnen viele gemeinsame Einsätze gefahren.
 
 
Im Sommer 2006 fragte mich eine Lehrerin, ob ich für ein Medienprojekt des Hessischen Rundfunks, „Mein Jahrzehnt – Schüler führen selbst Regie“, als Interviewpartner zur Verfügung stünde. Die Schüler einer Video-AG drehten einen Film über die 1980er Jahre, und sie wollten mich zu den Demonstrationen an der Startbahn West am Frankfurter Flughafen befragen. Ich sagte gerne Ja, aber es war ein seltsames Gefühl, plötzlich zur Zeitzeugin zu werden. 

Ich war mir sicher, dass ich so gut wie nichts von jenen Ereignissen im Herbst 1987 vergessen hatte, aber meine Erinnerung trog. Als ich meine alten Tagebücher las, die ich seit so vielen Jahren nicht mehr angerührt hatte, war es wie eine Offenbarung: Ich reiste in ein Land, von dem ich zu lange fort war, um mich daheim zu fühlen, und in dem ich zu lange und zu intensiv gelebt hatte, um Distanz haben zu können. Die junge Polizistin, die in jenem Sommer beruflich und privat nach ihrem Weg suchte, war mir fremd geworden. Und doch so nah.

Meine Aufzeichnungen über die Ereignisse unmittelbar vor und nach den tödlichen Schüssen an der Startbahn habe ich auszugsweise für das erwähnte Schülerprojekt zur Verfügung gestellt. Aber das war nur ein Teil der Geschichte. Die Erinnerung verdrängt nur zu gern die leisen zwischen den lauten Tönen, Skurriles, Lächerliches, berührende und peinliche Momente, die doch dazugehören. Jene Tage waren mehr als nur eine dienstliche Zäsur. 

Die "Startbahnmorde" gingen in die Geschichte ein, denn zum ersten Mal seit Gründung der Bundesrepublik wurden Polizeibeamte bei einer Demonstration erschossen. 25 Jahre sind seitdem vergangen. Zeit, zurückzuschauen: "Die Startbahn" ist auch meine Geschichte - und die Erinnerung an eine Zeit, die alle, die dabei waren, fürs Leben geprägt hat.
 
Fotos und eine Lesesprobe sind auf der Seite des Thoni Verlags eingestellt. Dort könnt Ihr Eure Leseeindrücke auch kommentieren. Ich bin gespannt.
 
http://www.thoni-verlag.eu/belletristik-poesie/

Direktlink zu amazon:

Samstag, 13. Oktober 2012

Messesplitter

Weil ich wusste, dass ich mit meinem Thoni-Verlag noch eine ganze Menge Arbeit haben würde und auch an der Akademie derzeit eigentlich keine Luft für einen freien Tag ist, hatte ich die Buchmesse dieses Jahr nicht auf dem Plan - bis ich zu der Podiumsdiskussion zum Thema Self-Publishing beim Forum Zukunft/Börsenverein eingeladen wurde. Das war einfach ZU interessant. Dass das Thema inzwischen nicht mehr verschämt, sondern ganz öffentlich diskutiert wird, freut mich - und dass es viele gibt, die es interessiert, natürlich auch: Die Zuschauerplätze waren allesamt besetzt, und einige mussten sogar stehen. Moderiert hat die Runde Karin Hartmeyer vom Forum Zukunft; jeder der Diskutanten sollte anfangs ein Statement abgeben - meines schloss nach einer gerafften Zusammenfassung meiner "bunten" Autorenbiografie mit dem Satz: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Hat mich gefreut, dass das dann im Laufe der Diskussion mehrfach aufgegriffen wurde. Ganz besonders gefreut hat es mich auch, dass ich endlich Wolfgang Tischer vom Literaturcafé persönlich kennenlernen durfte - im Netz begegneten wir uns schon des Öfteren. Wer das Literaturcafé noch nicht kennt: unbedingt mal vorbeisurfen, eine tolle Seite!!
 
Überhaupt: Die persönlichen Begegnungen mit "Büchermenschen" gehören zu den schönsten Erlebnissen auf der Messe ... Im Anschluss an die Diskussion sprach ich mit zwei anderen Autoren, die - wie ich - gerade ihren eigenen Verlag gegründet haben, mit unterschiedlichen Intentionen und Konzepten, aber mit dem gleichen Optimismus wie ich: Schauen wir mal, wohin die vielen Wege führen.

Ich hatte ja noch nie Probleme, offen zu meinen "Selbstverlegten" zu stehen, aber langsam macht es richtiggehend Spaß! Ich glaube nur, und da komme ich auf mein Statement zurück, dass man - immer noch - viel Durchhaltevermögen, Geduld und Schmerzresistenz (*g*) braucht: Das wird nicht sofort funktionieren, und all den schönen Erfolgsstories der angeblich heute-noch-Aschenputtel-morgen-schon-Buchmillionär-Selfpublisher sollte man mit einem Augenzwinkern begegnen: Es spielen auch jede Woche Millionen Leute Lotto ... ;)
 
Sehr inspirierend war auch das Gespräch mit der Bloggerin Sibylle Basten, die spontan ein Interview mit mir führte - da habe ich natürlich gern mitgemacht! Und danach noch ein wunderbares Gespräch mit Nele Neuhaus: Ich habe mich sehr gefreut, dass sie trotz des Stresses (am 11.10. war Erstverkaufstag ihres neuen Romans) überhaupt Zeit dafür fand! Das Leben zieht manchmal seltsame (und schöne) Bahnen: Wir begegneten uns erstmals vor Jahren sozusagen vor der Drehtür zu Ullstein: Ich bin raus-, und sie ist reingegangen, und es freut mich zu erleben, was für einen Wahnsinnserfolg sie "drinnen" hat. Also auch noch mal von hier: Liebe Nele: ein dicker und herzlicher Glückwunsch zum "Bösen Wolf" - das ist ein wirklich schönes Buch geworden!
 
Tja, und dann ... wollte ich eigentlich, wie ich es immer tue, wenn ich auf der Messe bin, gemütlich durch meine Lieblingshalle 3 schlendern, Verlage & Bücher angucken. Aber was soll ich sagen? Ich landete wieder in Halle 4.0 ... Verlagsdienstleistungen. Auch in der Kalenderausstellung habe ich mich neugierig umgeschaut - ich merke langsam, dass mein Fokus doch mehr in Richtung des Verlegens geht. Ich bin gespannt, wann, wie und wo ich den Weg zum Print (zurück-)finde ... Einiges an Infomaterial habe ich schon mitgenommen. Aber jetzt geht es erst mal in die Endphase der "Startbahn" ...
 
Bis bald in der "Stube"
Nikola
 
Und hier passenden Links zum Text:
 
www.thoni-verlag.com

Sonntag, 7. Oktober 2012

Das ist ja unglaublich ...

Liebe Leute,
 
mit welcher Geschwindigkeit ein Buch veröffentlicht sein kann! Da hocke ich bis in die Nacht herum, bis ich die letzten Formatierungsmacken elimiert habe, lade Cover und Text bei amazon hoch - und als ich spätmorgens verschlafen in den PC gucke, ist das Ding schon online! Genauso schnell ging es mit der Aktualisierung meines Romans "Der Garten der alten Dame" - keine zwei Stunden nach dem Hochladen waren die neuen Infos online. (Nur das Cover ist noch das alte und die ISBN fehlt ...; da muss ich ggfs. noch mal intervenieren, wenn es bis morgen nicht zu sehen ist.) Amazon selbst nennt 48 Stunden bis zur Veröffentlichung, was ja auch sehr schnell ist, aber tatsächlich läuft das innerhalb weniger Stunden, so meine Erfahrung.
 
Ich konnte also tatsächlich mein Wochenendziel erreichen und die neue Verlagswebsite www.thoni-verlag.com mit den Downloadlinks ausstatten. Ich habe auch einen Link zu der Podiumsdiskussion auf der Buchmesse am Donnerstag eingestellt - vielleicht ist ja jemand von Euch zufällig auf dem Messegelände und hat Lust vorbeizukommen?

Nachdem ich nun alle meine Internetrastplätze auf den neuesten Stand gebracht habe, gehe ich mal wieder ein bisschen offline, denn es fehlt ja noch ein Buch ... "Die Startbahn" ist derzeit in der letzten Korrektur und wird dann, wenn alles läuft wie ich es plane, am kommenden Wochenende an den Start gehen.
 
Ich wünsche Euch allen einen guten Start in die Woche!
Nikola

Es ist vollbracht.

Uff. Soeben habe ich meine Internetaktivitäten verbunden ... und der Verlag ohne Bücher ist jetzt ein Verlag mit Büchern. Ihr habt keine Ahnung, wovon ich rede? Macht nichts. Dass ich einen Verlag gegründet habe, wisst Ihr ja schon ... Und jetzt verrate ich endlich, wie er heißt - und dass es ihn schon seit einem Jahr virtuell gibt :) Die Verlagswebsite ist fertig und wahlweise unter www.thoni-verlag.com oder www.thoni-verlag.de abrufbar; die Bücher selbst sind in der Mache und werden spätestens, so hoffe ich, bis zum kommenden Wochenende zum Download bereitstehen. Jetzt ist das Kind geboren, schauen wir mal, wie es sich entwickelt ... Das Thema Selfpublishing zieht jedenfalls Kreise ... Am 11. Oktober, 10.00 Uhr, nehme ich auf der Buchmesse an einer Podiumsdiskussion teil ... Ich berichte.
 
Und was den Verlag ohne Bücher angeht:
Vielleicht hilft die kleine Übersicht:


Nikola Hahn
Thoni - der Verlag ohne Bücher
Ein interaktives Schreibprojekt.

Die zentrale Intention für dieses Non-Profit-Projekt, das die Schriftstellerin Nikola Hahn insgesamt ein Jahr lang anonym sowie unter den Pseudonymen Der Verleger/Derry Verleger im Internet führte war es, die Umwälzungen in der Welt der „Büchermacher“ erzählerisch in ebenjenem Medium aufzuarbeiten, das für diese Veränderungen maßgeblich verantwortlich zeichnet.

7. September 2011 Nikola Hahn eröffnet unter den Pseudonymen „Der Verleger“ und „Derry Verleger“ auf blogspot, blog.de und facebook das interaktive Schreibprojekt „Thoni - der Verlag ohne Bücher“.

1. April 2012
Ende des erzählenden Teils von „Thoni - der Verlag ohne Bücher“.

1. August 2012
Offizielles Gründungsdatum des „realen“ Thoni Verlags. 

17. August 2012
Eintrag des Verlags beim Gewerbeamt.

30. September 2012

Abschluss des Projekts mit einer fiktiven Interviewreihe.

Oktober 2012
Der Thoni Verlag geht online und startet mit einem ersten Verlagsprogramm.
Übernahme der Facebook Accounts von Derry Verleger (www.facebook.com/derry.verleger) und der Facebook-Seite www.facebook.com/thoni-verlag. Außerdem zeichnet der Verlag für die aus dem Schreibprojekt stammenden Blogs www.thoni-verlag.blogspot.de und (inhaltsgleich) www.thoni-verlag.blog.de verantwortlich.

 

Montag, 24. September 2012

Ausgeliehen.


Die Buchbranche befindet sich in einem grundlegenden Wandel. Die Stimmungen reichen von Euphorie und der Ignoranz eines „Jetzt erst recht und weiter so!“ bis hin zu schierer Angst und der Befürchtung, durch die unausweichlichen Veränderungen hin zum „eBook“ mitsamt allen Werten, die so lange als wichtig und richtig gehegt, gepflegt und gelebt wurden, vom Zeitgeist weggespült zu werden. Es betrifft alle: Verlage und Lektoren, Buchhandlungen, Autoren – und natürlich vor allem auch die Leser. Wo der Weg hinführen wird, weiß derzeit niemand. Es gibt Prognosen, keine Antworten.

Nur eines ist gewiss: Alle diese Dinge betreffen Menschen. Die einen werden profitieren, andere werden verlieren, viele werden scheitern, persönlich oder ökonomisch die Konsequenzen ziehen. Es wird Freude geben, Wut, Trotz und Trauer, Verzweiflung, Resignation – und Hoffnung. Fantasie wird gefragt sein, Kreativität, Neugier, die Lust auf Neues. Und daraus wird wieder Freude werden über das, was entsteht. Vielleicht auch stille Genugtuung der „Gestrigen“ über das Alte, das mitgenommen werden kann, um von der Moderne schon bald gepriesen zu werden als gut und endlich richtig.
Es ist eine aufregende Zeit, die zu dokumentieren sich lohnt.

Donnerstag, 20. September 2012

Beschäftigt

Zwei wunderbare Wochen in Frankreichs sonnigem Süden liegen hinter mir, und seit der Rückkehr habe ich so viel zu tun, dass ich kaum dazu komme, mich mal wieder "online" zu melden. Wird aber nachgeholt, versprochen. Ich bastele nämlich gerade zeitgleich an der Verlagswebsite und der Endkorrektur meines neuen Buches ...

Also: Bis in Bälde oder so :)