Ja, ich gehöre auch zu denen, die es NICHT gut finden, dass Leute
vom Schlage eines "Spiegelbest" ein Forum und damit Gratis-Werbung(!) ausgerechnet bei einer Selfpublishing-Organisation erhalten, die Qualitätssicherung auf ihre Fahnen geschrieben hat (Qindie).
Verflixt noch mal: Warum musste man auch noch das Piratennest mit Adresse
benennen?!
Natürlich halte ich die Diskussion aus, auch, dass anderen
der Illegal-Download ihrer Bücher egal zu sein scheint. MIR ist das NICHT egal.
Weil ich auch etwas dagegen hätte, wenn am Monatszweiten die Hälfte meines
Gehalts zurückgebucht würde, weil jemand meint, er bräuchte auch ein bisschen Geld
und ich hätte ja ohnehin noch genug und außerdem ... Lassen wir das.
Natürlich trete ich deshalb nicht bei Qindie aus, aber ich
finde schon, dass man eine solche Diskussion, wenn schon, mit etwas mehr
"Hinterdenken" anzetteln sollte. Das Statement des Herrn "Buchpiraten" ist ein
geschickter Marketing-Schachzug. ER zumindest hat seine Publicity bekommen. Wenn
Qindie nicht aufpasst, bleibt es auf dem Kollateralschaden sitzen.
Wenn ich überlege, wie viel - gerade in
Selfpublisher-Kreisen - Wert darauf gelegt wird, "frei" zu sein, frei
von inhaltlichen, frei von organisatorischen, frei von VERLAGS-Zwängen - und
die gleichen Leute finden es dann überlegenswert, mit
"Unternehmungen" zu liebäugeln, deren "Inhaber" die
Entrechtung von Autoren zum Geschäftsmodell erklärt haben? Das macht
einigermaßen fassungslos.
Und mal ehrlich: Gerade die Selfpublisher gehen doch mit der
Preisgestaltung schon mehr als es teilweise die Schmerzgrenze erlaubt, auf ihre
Leser zu. Einen Roman für den Gegenwert einer Tasse Kaffee oder einer Schachtel
Zigaretten! Wenn Leser nicht mal bereit sind, das zu bezahlen: Welchen Wert
messen wir uns selbst, unserer Arbeit noch zu? Statt Pionierarbeit zu leisten,
indem wir Selfpublisher selbstbewusst sagen: Hey, Verlage, Ihr habt im
Printbereich durch die Möglichkeit, große Auflagen zu drucken, die Nase vorn,
was die Preise angeht, aber WIR haben im eBook-Bereich die Nase vorn, weil wir
die günstige Herstellung eines eBooks eben nicht auf den großen Verlagsapparat
übertragen müssen ... Nein, statt dessen wird "Gratis-Kultur"
gefahren oder eine Flatrate schöngeredet. FLATRATE für Bücher. Supi. Was und
wer wird davon wohl profitieren? Natürlich die Bestseller. Aber doch nicht
engagierte und schreibende Überzeugungstäter, die nicht bei jedem Wort auf den
Publikumsgeschmack schauen und vielleicht gerade deshalb lesenswerte Bücher
schreiben? Haben diejenigen unter uns, die aus der Verlagswelt kommen, nicht
genau das im Selfpublishing gesucht? Die Freiheit, gerade einmal NICHT jedem
Trend hinterherzuschreiben? Sich gerade NICHT von anderen bestimmen,
bevormunden zu lassen? Das, was "Spiegelbest" macht, propagiert und will, widerspricht dem
Gedanken der Schriftsteller- und Verlegerfreiheit gleichermaßen. ER weiß, was
für uns gut ist. Und wenn wir das nicht einsehen, dann haben wir halt Pech
gehabt und sind von gestern.
Ok. Dann bin ich von vorgestern.*
Der Originalpost von "Spiegelbest" bei Qindie
Beitrag von (Qindie-Mitglied) Ruprecht Frieling dazu (und darunter meine in Wallung geschriebene Erwiderung, die über das Oben Gesagte noch hinausgeht ;))
* In leicht abgewandelter Form habe ich den Post auch bei Qindie hinterlassen.
* In leicht abgewandelter Form habe ich den Post auch bei Qindie hinterlassen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen